Wechselkennzeichen

Wechselkennzeichen

Wechselkennzeichen, also ein Nummernschild, das für bis zu drei Autos genutzt werden kann, sollten in erster Linie Besitzer von Oldtimern das Leben erleichtern. Und ihnen auch finanzielle Vorteile bieten. Denn seitens des Verkehrsministeriums war geplant, sowohl bei der KFZ-Steuer als auch der Versicherung nur das Fahrzeug mit der höchsten Typklasse „zur Kasse zu bitten“.

Verkehrsminister Ramsauer hat allerdings noch einen Kollegen, der für die Finanzen zuständig ist. Wolfgang Schäuble jedenfalls sieht aufgrund klammer Kassen keine Möglichkeit, den Schnauferlfreunden entgegen zu kommen. Er will an der vollen Besteuerung festhalten. Allerdings: bei voller Besteuerung jeweils nur ein Fahrzeug nutzen dürfen verurteilt das Projekt Wechselkennzeichen von vornherein zum Scheitern.

In Sachen Versicherung sind die Dinge ähnlich gelagert. Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) war ursprünglich verantwortlich für die Forderung, Versicherungsbeiträge nur für ein Fahrzeug zu erheben. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hingegen will an Tarifen für alle Fahrzeuge festhalten und lehnt die kostenlose Versicherung von Zweit- oder Drittwagen ab.

Das Institut für Automobilwirtschaft (IFA) wiederum liefert gute Argumente für das Wechselkennzeichen in seiner ursprünglichen Form. Die Experten sehen mit der Einführung des lukrativen Nummernschilds ein Absatzpotenzial von zusätzlich 90.000 Neuwagen. Eine Schubkraft für die Konjunktur, die sogar die mit der Neuerung einhergehenden Steuerausfälle egalisieren würde. Jetzt ist das Verkehrsministerium am schwierigen Zug, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der alle Interessen unter einen Hut bringt. Und der hoffentlich den Freunden von Old- und Youngtimern in die Karten spielt.

2015-09-30T19:17:51+02:00